Tiere an der Krippe

Es war viel los an der Krippe nach der Geburt Jesu. Da waren die Hirten mit ihren Schafen, die himmlischen Heerscharen, die Engel und nach Mt 2 auch die fremden Weisen aus dem Morgenland. Ein reges Treiben zur Huldigung eines neuen Herrschers. Bei unseren Krippen, die wir traditionell an Weihnachten aufstellen, sind noch andere dabei: der Ochse und der Esel. Sie verkörpern die  Tierwelt, die zur Schöpfung dazugehört und sind evtl. durch ihre Erwähnung in Jesaja 1,3 zum Krippengeschehen hinzugewachsen. Wie es den anderen Tieren an der Krippe ergeht und was das kleinste Tier auslöst, erzähle ich nach einer Geschichte von Heinrich Waggerl: „Der Erzengel stöberte auch alles kleine Getier aus dem Stall, die Ameisen und Spinnen und die Mäuse, denn es war nicht auszudenken, was geschehen konnte, wenn sich die Mutter Maria vielleicht über eine Maus entsetzte! Nur Esel und Ochs durften bleiben, der Esel, weil man ihn später ohnehin für die Flucht nach Ägypten zur Hand haben musste, und der Ochse, weil er so riesengroß war, dass ihn alle Heerscharen des Himmels nicht hätten von der Stelle bringen können.  Der Erzengel war‘s zufrieden: Gut so. Aber nicht ganz gut, denn es saß noch ein Floh auf dem Boden der Krippe in der Streu und schlief. Dieses winzige Scheusal war dem Engel Gabriel entgangen, versteht sich, wann hatte auch ein Erzengel je mit Flöhen zu tun! Als nun die Engel die Krippe umschwirrten, erwachte bei diesem Geraschel der Floh in der Streu. Es wurde ihm gleich himmelangst, weil er dachte, es sei jemand hinter ihm her, wie gewöhnlich. Er fuhr aufgeregt in der Krippe herum und schlüpfte er dem göttlichen Kinde ins Ohr. "Vergib mir!" flüsterte der atemlose Floh, "aber ich kann nicht anders, sie bringen mich um, wenn sie mich erwischen. Ich verschwinde gleich wieder, göttliche Gnaden!" "Höre zu", sagte er, "wenn ich alle Kraft zusammennehme und wenn du still hältst, dann könnte ich vielleicht die Glatze des heiligen Josef erreichen, und von dort kriege ich das Fensterkreuz und die Tür..." "Spring nur!" sagte das Jesuskind unhörbar. Beim Springen kitzelte er das Kind ein wenig. In diesem Augenblick rüttelte die Mutter Gottes ihren Gemahl aus dem Schlaf. "Ach, sieh‘ doch!" sagte Maria selig, "es lächelt schon!“ 


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