Wilhelm Löhe


Fast 35 Jahre lang, war Wilhelm Löhe Dorfpfarrer in Neuendettelau. Das ist erst einmal eine Karriere, von der man nicht denkt, dass sich bleibende Erinnerung über Jahrhundert hinweg einstellt. Es lohnt sich genauer auf sein Leben zu schauen. Löhe wurde 1808 in Fürth geboren. Er hatte Kontakt zu Menschen, die sich der Aufklärung verpflichtet sahen und wurde von dem Denken und Fühlen der fränkischen Erweckungsbewegung beeinflusst. Von ihm wird berichtet, dass seine ganze Amtsführung Seelsorge war. Tag und Nacht war er bereit, Besuche bei Kranken und Sterbenden zu machen. Sein Beistand und seine Gebete sollen auf Viele einen heilenden Einfluss gehabt haben. Seine Art am Sterbebett Trost zu spenden, bekam einen legendären Ruf. Er nahm Menschen die Angst vor dem Sterben. Seine Anwesenheit wirkte beruhigend, folgende Worte sind von ihm überliefert: „Fürchte dich nicht, es ist ja nichts als das bisschen Tod“. Er gab Trost, auch wenn diese Worte uns vielleicht heute nicht trösten würden.

Die Institution der Privatbeichte führte er ein, denn die Einsicht in das eigene Versagen und das Bekennen der Schuld hielt er für ein gesundes Seelenleben für unerlässlich. Großen Erfolg war ihm beschert. Nach 10 Jahren war seine Form der Beichte in Neuendettelau fest verankert, im Jahr 1858 kamen 2250 Gemeindeglieder in dieser Angelegenheit zu ihm.

Löhes Idee, einen Verein für ein apostolisches Leben zu gründen, oder auch der Versuch eine Art Freikirche in lutherischem Geist zu initiieren, gelangen nicht, sie ließen sich nicht umsetzen. Erfolgreich hingegen war seine Bemühung, die die Gesellschaft für Innere und Äußere Mission ins Leben riefen. 1849 gegründet, besteht sie bis heute. Die Gründung der „Gesellschaft“ erfolgte mit dem Ziel, entschiedene Christen zu sammeln, um sie in Leben, dass die Nachfolge Jesu zum Ziel hatte, zu unterstützen. Christen sollten auf der Grundlage der Schrift und der lutherischen Bekenntnisse „Licht und Salz“ in den Gemeinden sein. Viel Kraft verwendete er auf die Gründung und Führung der Diakonissenanstalt. Diese Aufbauarbeit machte ihn bekannt. Mit seinen Namen sind die Diakonie und die Mission verbunden und damit auch Neuendettelsau verbunden. Die Öffnung der Ausbildung für Frauen, praktische und theoretische Ausbildung sowie theologische Zurüstung waren wichtige Bestandteile seiner tatkräftigen Seelsorge.

 

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