Altern (8)

Wie der Mensch sein Altern betrachtet und darauf zugeht, bestimmt und prägt entscheidend seinen Umgang und sein Erleben des Alters. Forscher an der Universität North Carolina fanden heraus, dass negative. Zuschreibungen die Gedächtnisleistungen alter Menschen deutlich verschlechtern. Bevor sie ihre Aufgaben vorgelegt bekamen, wurden die Ältern mit folgenden Aussagen konfrontiert: „Alte Menschen sind senil, durcheinander, vergesslich“. Die Ergebnisse waren schlecht. Wenn sie folgende Aussagen: “Alte Menschen sind aktiv, wach, würdevoll, erfolgreich, weise.“ vor der Bearbeitung der Fragen vorgelegt bekamen, waren die Ergebnisse der Älteren wesentlich besser und fast genauso gut wie die von der jüngeren Vergleichgruppe. Es erscheint wichtig, Hilfen und Unterstützungen zu geben, um das Altern positiv zu sehen und sich darauf in guter Weise einzurichten.

„Menschen, die jung bleiben wollen, verlängern ihr Leben nicht, sie verkürzen es. Sie verpassen die zweite Hälfte ihrer Lebenstreppe. Weil das Panorama auf dem Weg nach oben so schön war, trauen sie sich nicht, während des Abstiegs nach unten zu schauen. Es ist, als wollte man nach der Pause nicht mehr in den Theatersaal zurück, weil man fürchtet, das Stück könne zu Ende gehen. Aber das Zu Ende gehen ist nun einmal das Wesentliche an einem Theaterstück, Film oder Roman. Je schöner die Geschichte ist, umso mehr wünscht man sich, dass sie nie zu Ende geht, und umso schneller möchte man zugleich wissen, wie sie ausgeht. Wie kann einen etwas interessieren, wenn man nicht auf den Ausgang neugierig ist? Was ist spannender, als zu erfahren, wie es mit einem selbst weitergeht? Als Junge wollte ich immer wissen, wie es ist, ein Mädchen zu sein. Nicht aus Unzufriedenheit, sondern weil es schön ist, sich in jemand anderen hineinzuversetzen. Es musste bei dem Wunsch bleiben. Niemals werde ich am eigenen Leibe erfahren, wie es ist, eine Frau zu sein. Aber jemand anders kann ich dennoch werden. Ich kann ein alter Mann werden. Das scheint mir spannend, denn ein alter Mann bin ich noch nie gewesen.“ (Midas Dekkers, An allem nagt der Zahn der Zeit.) 

Altern wird hier als neuer, spannender und reizvoller Lebensabschnitt beschrieben, es kommt eben auf die Einstellung an!


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