Altern (46)


Das Ende ist mein Anfang

Tiziano Terzani, der bekannte Autor, Journalist und Abenteurer starb mit 65 Jahren an Krebs. Er war Südostasien-Korrespondent des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel". Er berichtete aus Vietnam und Kambodscha, aus China, Thailand, Japan und Indien. Immer wieder beschäftigte sich der Sinnsucher auch mit spirituellen Themen. Sein Sterben wird in einem Buch von seinem Sohn festgehalten: Das Ende ist mein Anfang. Es erzählt sein Leben und sein Sterben, sein Abschiednehmen von dieser Welt. Dieses Ende lässt etwas von Ewigkeit erahnen.

Ein weiser Alter mit langem Bart, in weißen Gewändern, so wird er im gleichnamigen Film dargestellt, ruft seinen Sohn ans Sterbebett, um ihm die Geschichte seines Lebens zu erzählen. Und: Wie er sich auf den Tod als "letztes großes Abenteuer" vorbereitet. Aus dem Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn entstand das Buch, aufgezeichnet von Folco Terzani, seinem Sohn.

Kümmere dich selbst um dein Leben, nimm es in die Hand und delegiere es nicht. Folge nicht irgendwelchen Führern. Benutze deinen eigenen Kopf. Das irdische Leben endet und etwas Neues folgt. Das sind Sätze von einem Totkranken gesprochen, die hängen bleiben. Mit zunehmenden Einschränkungen aufgrund der Krankheit nimmt die Trauer der Angehörigen zu. Terzani  möchte, dass die Menschen, die zu ihm gehören,  nicht traurig sind, sondern sich mit ihm freuen. Das war kein leichter Weg für die Angehörigen. Viele dieser Sätze, die durch Buch und Film bekannt wurden,  machten den Journalisten zum spirituellen Vorbild über den Tod hinaus.

Durch dieses Buch, diesen Film und vielen anderen Büchern und Filmen, die dieses Thema aufgriffen, entwickelte sich „Tod und Sterben“ zu etwas, worüber man spricht und Erfahrungen austauscht. Der „starre Tod“ setzt Menschen in Bewegung. In meiner ehemaligen Gemeinde wurde dieses Thema in einem Gesprächskreis aufgegriffen. Sehr unterschiedlich waren die Reaktionen, da gab es die Angst, vor allem vor dem Sterben und die Zuversicht, dass Erfahrungen auf uns waren, die unvergleichlich und nur zu erahnen sind.  Ein Spitzensatz aus einer der Gesprächsrunden: „Die Neugier überwiegt. Ich bin gespannt auf das, was mich erwartet.“


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