Altern (26) 

Alt werden ist das Beste, was einem Menschen passieren kann, vor allem, wenn man die Alternative bedenkt! Ob man alt wird, ist Bestimmung oder Schicksal, man kann es nicht selbst herbeiführen. Sicher gibt es Lebensgewohnheiten, die einem langen Leben zuträglicher sind als andere, aber vor Unglücken ist niemand gefeit. Allerdings darf heute fast jeder damit rechnen, ein hohes Alter zu erreichen. Wie man sein Alter gestaltet und vorbereitet, das liegt zum großen Teil in den eigenen Händen. „Etwas daraus zu machen“, das ist die Aufgabe. Sie anzunehmen wird leichter, wenn die Haltung dem Altern gegenüber positiv ist, wie es folgender Text beschreibt:

„Die Jugend kennzeichnet nicht einen Lebensabschnitt, sondern eine Geisteshaltung…. Man wird nicht alt, weil man eine gewisse Anzahl Jahre gelebt hat. Man wird alt, wenn man seine Ideale aufgibt. Die Jahre zeichnen zwar die Haut, Ideale aufgeben aber zeichnet die Seele. Vorurteile, Zweifel, Befürchtungen und Hoffnungslosigkeit sind Feinde, die uns nach und nach zur Erde niederdrücken und uns vor dem Tod zu Staub werden lassen. Jung ist, wer noch staunen und sich begeistern kann. Wer noch wie ein unersättliches Kind fragt: „ Und dann?“ Wer die Ereignisse herausfordert und sich freut am Spiel des Lebens. Ihr seid so jung wie euer Glaube. So alt wie eure Zweifel. So jung wie euer Selbstvertrauen. So jung wie eure Hoffnung. So alt wie eure Niedergeschlagenheit. Ihr werdet jung bleiben, solange ihr aufnahmebereit bleibt, empfänglich fürs Schöne, Gute und Große.

Empfänglich für die Botschaften der Natur, der Mitmenschen, des Unfasslichen.“ (Marcus Aurelius)

Jung sein ist also keine Frage des kalendarischen Alters, sondern der Haltung und des Erlebens. Wie heißt es im Volksmund: man ist so jung wie man sich fühlt. Sich ein Leben lang dem Neuen öffnen, ein junges Herz behalten und das Staunen nicht verlernen, sind gute Voraussetzungen, um dem Geschenk unseres Lebens von Gott gerecht zu werden. Übrigens: Staunen ist eine theologische Kategorie. Indem ich über die Frühlingsblumen oder die Eisblumen am Fenster staune, nehme ich mehr wahr, als nur das, was ich sehe. Ich erkenne hinter allem, was mich staunen lässt, den der dahinter steckt, den Schöpfergott.


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